Ich fühle mich zerrissen – schwanke zwischen Enttäuschung, Wut und Kapitulation. Es ist ein Chaos der Gefühle, das zu ordnen, momentan unmöglich erscheint. Was soll ich tun? Dabei schleicht sich immer wieder der Gedanke ein: „Ich muss es akzeptieren.“ Doch genau dieses vermeintliche Aufgeben-Müssen meiner Vernunft und Eigenverantwortung lässt mich erstarren.

Erst kürzlich brachte die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) klar zum Ausdruck, dass Sport einer der Bereiche ist, der bisher keine Corona-Cluster produzierte. Seit dem Frühjahr kämpfe ich gegen das Angstmachen an und stecke all meine Kraft in die Motivation zum Mitmachen bei unseren Pilates-Stunden. Umso unverständlicher ist es für mich, dass es uns in diesen außergewöhnlichen Zeiten verboten wird, einen Beitrag für die körperliche und psychische Gesundheit zu leisten. Die Transparenz geht flöten – niemand lieferte uns bisher eine sinnhafte und vor allem auf Fakten basierte Erklärung, warum ausgerechnet Sportstätten als hilfloses Mahnmal herhalten müssen. Eine liebe Bekannte hat es gestern in einem ihrer gefühlvollen Posts, wie ich finde, sehr deutlich und passend schlussformuliert
„Entweder oder! Wenn eine Menschenansammlung kontraproduktiv ist, dann verbietet sie gefälligst alle. So komm ich mir verarscht vor!“
Mein Optimismus verlässt mich und Sorgen werden laut. Ich habe Angst, euch zu verlieren, euch aufgeben zu müssen und davor, dass mein Studio nach dieser Zeit und meiner zusätzlichen Mama-Pause im Frühling leer bleibt. Dass diese Trennung einfach zu lange ist, um sie zu überstehen. Auch wenn es hart klingt und ich mich auf diesen neuen Lebensabschnitt mit Baby freue, so kann ich meine Sorgen nicht unterdrücken - so fühle ich momentan nunmal. Denn Du, die herzlichen Menschen, das Studio und unsere besondere Verbindung dank Pilates ist einer der wertvollsten Dinge meines Lebens. Unser Pilates-Leben ist mein Anker. Der Gedanke, diesen Anker zu verlieren, bricht mir mein Herz. An jedem trüben Tag, komme ich ins Studio und blühe auf...es ist mir bis heute auf zauberhafte Weise unerklärlich, woran das liegt – ich habe mit euch einfach das gefunden, was mich unendlich happy macht. Das Empfinden unendlicher Dankbarkeit drückt es damit nur ansatzweise aus. Und ich bin so traurig, dass es mir verwehrt bleibt, mit euch in meinem Studio zu sein.
Ich fühle, als ob meine Flügel gestutzt werden und trotz aller Energie und Mühe mich in den Lüften zu halten, treibt es mich in die Tiefen. Es ist doch klar, dass ich mich in meiner Selbstbestimmtheit eingeschränkt fühle. Ganz groß ist mein Fragezeichen – warum wir – wir im Gesundheits- und Sportbereich, in der so wichtigen Arbeit mit physischer und geistiger Fitness - körperlicher und seelischer Zufriedenheit? Es stellt sich nicht einmal die Frage, ob das fair und insbesondere gerechtfertigt ist – warum einzelne („lobbystarke“) Bereiche des Lebens von den mir scheinbar willkürlichen Maßnahmen ausgenommen werden... ich bin machtlos. Das hinzunehmen, fällt mir wohl am Schwersten.
Ich weiß nur eins: Meinen Tatendrang kann nichts und niemand brechen. Ich werde um nichts auf der Welt meine Leidenschaft aufgeben, solange das Feuer in mir lichterloh brennt. Ja, ich bin traurig, aber ich bin auch stark und werde nicht aufhören, euch auf unterschiedliche, neue und für manche womöglich ungewohnte Art und Weise ganz nahe zu sein. Du bedeutest mir viel zu viel, um dir nicht jede erdenkliche Möglichkeit zu schaffen, um pilates by sandra in deinem Leben zu behalten.
Im Endeffekt bin ich ja doch eine Romantikerin und so bin ich vollends überzeugt, dass liebevolle Verbundenheit keine Grenzen kennt (bis auf seltene technische Ausfälle im Live-Stream 😉 )
Fühl dich umarmt.
ps. Sandra
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